Die nun folgende Weihnachtsgeschichte hat sich genauso zugetragen, Es ist eine wahre Geschichte aus dem Jahre 1957.
Es ist tiefer Schnee in einem kleinen Dorf im Sauerland, es ist Heilig Abend. Ich war gerade mal 8 Jahre und glaubte noch fest an das Christkind. Der Weihnachtsbaum wurde von uns 3 Geschwistern geschmückt. Silbernes Lametta und Honigbinenkerzen schmückten neben ein paar silbernen Kugeln den Weihnachtsbaum. Kleine selbsgebastelte Strohsterne wurden ebenfalls an den Baum gehangen. Beim schmücken des Baumes sprachen meine beiden Geschwister und ich kaum etwas. Wir waren viel zu aufgeregt. Denn das Christkind kam bei uns mitten in der tiefen Nacht. Wir stellten unseren Teller unter dem Weihnachtsbaum im Wohnzimmer auf. Gingen dann wie gewohnt in´s Bett. Vor lauter Aufregung konnten wir in der Heiligen Nacht kein Auge zu machen. Wenn in der Nacht eine kleine Glocke im hellen Ton klingelte, die mein Großvater natürlich bediente, wussten wir das Christkind war da. Dann ging es schnell aus dem Bett und ab in´s Wohnzimmer. Es muss wohl so gegen 2.00 Uhr in der Nacht gewesen sein. Das ganze Wohnzimmer roch nach Weihnachtsgebäck, Mandeln, Nüssen und Lebkuchen. Allein dieses Gerücht war für uns Kinder etwas besonderes. Neben selbst gestrickten Socken und Pollover gab es für jeden noch ein Geschenk. Ich erhielt an diesem Weihnachtstag ein kleines aus Plastik bestehendes Huhn. Dies konnte man mit einem Schlüssel aufziehen und es fing an Körner zu picken, die wenn es genug gepickt hatte, hinten wieder heraus kamen. Es war für mich etwas unfassbar schönes, dass ich dieses kleine Huhn jedem zeigen wollte.
Aber dann kam die tatsächliche Überraschung. Da ja das Christkind auf einem Esel zu den Kindern kam, verlor der Esel auch entsprechende „Pferdeäpfel“. Mein Großvater und meine Mutter führten mich in dieser Nacht vor die Haustür. Die Pferdeäpfel von dem Esel lagen verstreut auf der Treppe und den Treppenstufen. Tatsächlich war das Christkind mit dem Esel gekommen, uns die Hinterlassenschaft des Esels waren für mich ein Heiligtum. Ich habe diese Pferdeäpfel in dieser kalten Nacht noch eingesammelt, in einen Schuhkarton gelegt und diese vor mein Bett aufbewahrt. Niemand durfte diese Pferdeäpfel auch nur wegnehmen. Höchstens mal anschauen. Tage und Wochen waren diese Hinterlassenschaften des Esels, worauf ja das Christkind geritten hat. Mein schönstes Weihnachtsgeschenk.
Die Freude über diese Pferdeäpfel war für mich unfassbar groß und ich war der zufriedenste, glücklichste Mensch auf der Erde, so etwas aufsammeln zu dürfen und dann noch behalten zu dürfen.
Anmerkung: Die Pferdeäpfel hatte mein Großvater von einem Bauernhof einige Tage vorher geholt.
Diese Begebenheit ist nun schon über 60 Jahre her, aber ich erzähle sie meinen Enkelkindern hin und wieder.
Heute bin ich 70 Jahre und ich denke an die damalige Zeit des Weihnachtens gern zurück. Wir hatten wenig aber wir waren glücklich.
Norbert Beule
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