Weihnachtsgeschichten für die ganze Familie: Geschichte vom krummen Tannenbaum

Auch hier wartet eine kleine Weihnachtsgeschichte auf dich. Es ist die Geschichte von einer krummen Tanne, deren Makel ihr das Leben gerettet hat.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei der Autorin Frau Christa Maria Beisswenger und wünschen dir viel Freude mit der nun folgenden Geschichte und ein frohes Weihnachtsfest!

Geschichte vom krummen Tannenbaum

Wie sich ein Unglück eines Tages als Glück herausstellte!

In einem schattigen Schwarzwaldtal wuchsen viele Tannenbäume in einer großen Baum-Schule heran.

Die jungen Bäume wurden das Jahr hindurch gut gepflegt und versorgt.
Alle waren von schönem, kräftigem und geradem Wuchs und gediehen prächtig, mit Ausnahme eines Bäumchens, dessen Spitze sich unübersehbar zur Seite neigte.
Die kleine, krumme Tanne war aus diesem Grunde sehr betrübt und wähnte sich als Schandfleck der gesamten Baumschule. An manchen Tagen wäre sie vor Scham am liebsten in den Boden gesunken!

Dabei traf sie keinerlei Schuld.- Als sie noch klein und jung war, hatte sich ein Vogel auf ihr eingerichtet. Ihre Spitze und die oberen Zweige waren damals biegsam und zart, und das Bäumchen litt unter der ungewohnten Last, wenngleich der Vogel längst fort gezogen war.

 In den ersten Dezembertagen, - die meisten Tannen hatten die idealen Weihnachtsbaum-Größen erreicht - , hielt an einem frostigen Morgen der Waldbesitzer mit seinem Traktor vor der Schonung. Auf einem Anhänger saßen vier Männer und unter einer Plane lugten verschiedene Geräte hervor.
Sie sprangen herunter, öffneten das Tor zur Schonung und nahmen Baumreihe für Baumreihe genau in Augenschein.

 Noch war unklar, was geschehen würde.

 Nun wurden große Sägen und Äxte abgeladen und die Arbeiter begannen, einen Baum nach dem anderen zu fällen. Schreckliche Geräusche hallten durch den Wald! - Stöhnen, Ächzen, Knacken und lautes Krachen.
Der krumme Tannenbaum zitterte und bebte vor Angst und beugte sich noch tiefer zur Seite.

 Immer näher kamen die Männer und standen mit ihrem Werkzeug schließlich vor ihm. Sie schauten mitleidig, scherzten und lachten und gingen dann weiter zum nächsten Baum.
Wieder erklangen die grauenhaften Geräusche: „Jängjäng, krkr.“ Der Nachbarbaum stürzte sterbend zur Seite.

 Das war das Schrecklichste, was der krumme Baum jemals erlebt hatte.

 Als das Abholzen beendet war, stand er ganz alleine am oberen Rand des kahlen Hangs.

 Von diesem Tag an war er froh, dass ein Makel ihm das Leben gerettet hatte, wenngleich er sich nun sehr einsam fühlte!
 

Der Forstmann ließ ihn großherzig an seinem Platz stehen, und so konnte er ungestört weiter wachsen.

 
Heute misst er stattliche sechs Meter. Deutlich überragt er die kleinen Jungbäume und freut sich des Lebens im schönen Wald.
 

Der Forstwirt erhielt die Erlaubnis, den großen Baum mit der krummen Spitze zu beleuchten, da er nahe am Waldweg stand.
Die vielen Lichter mit ihrem sanften Glanz erfreuten nicht nur die Spaziergänger, auch die schiefe Tanne war von Stolz erfüllt.

Allerdings gibt es gewisse Tage im Jahr, die der Baum fürchtet, so um den ersten Advent herum …

Christa Maria Beisswenger

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